Sie sind laut Hersteller umweltfreundlicher als Papierhandtücher - aber sind sie auch hygienischer? Um das Risiko der Verbreitung von Krankheitserregern bei der Nutzung von Händetrocknern, sogenannter Luftstromtrockner, einzuschätzen, führten Forscher der University of Leeds und des Leeds Teaching Hospitals NHS Trust eine Studie durch. Beauftragt hatte die Untersuchung das European Tissue Symposium, ETS - frei übersetzt: das Europäische Papierhandtücher-Symposium.
Waschraum mit Papierhandtüchern weniger belastet
In einer dreimonatigen Phase erfasste das Team unter der Leitung von Professor Mark Wilcox die Anzahl der Mikroben in der Raumluft und auf den Flächen von zwei Männer-Waschräumen eines Krankenhauses – ein Waschraum war mit einem Luftraumtrockner ausgestattet, der andere mit Papierhandtüchern. Das Ergebnis: Der Waschraum mit Papierhandtüchern war allgemein weniger belastet als der mit dem Luftstromtrockner.
1,6 mal mehr Bakterien
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Im Detail ermittelten die Forscher im Raum mit dem Luftstromtrockner durchschnittlich 1,6 Mal mehr Bakterien in der Raumluft und signifikant mehr mikrobielle Belastung auf dem Fußboden. Ebenso war das Gehäuse des Trockners signifikant höher belastet als das des Papierhandtuchspenders – und dies zudem mit einer größeren Vielzahl an Bakterien. Speziell das Bakterium Enterococcus faecalis trat häufiger auf.
Gibt es Gesundheitsrisiken?
Es stellt sich nun die Frage, ob sich aufgrund dieser Forschungsergebnisse ein erhöhtes Infektionsrisiko für die Besucher der Waschräume ergibt. Beide Waschräume wurden sowohl von Mitarbeitern, Patienten als auch Besuchern des Krankenhauses benutzt. Dazu müssen weitere Untersuchungen folgen. Mark Wilcox, der schon 2014 erste Ergebnisse zu dieser Problematik veröffentlichte, sagt: „Wir benötigen weitere Untersuchungen, um die Gefahren der Ausbreitung von Infektionen, die mit den verschiedenen Arten des Händetrocknens in Zusammenhang stehen, besser zu verstehen.“
Was ist Enterococcus faecalis?
Enterococcus faecalis ger von Harnwegsinfektionen und von nosokomialen Infektionen wie Sepsis und Peritonitis nach Operationen am Darm. Seltener wird auch von einer Endokarditis durch Enterococcus faecalis berichtet. Diese Krankheitsbilder werden zu 90 % von Enterococcus faecalis verursacht. In 10 % der Fälle kann Enterococcus faecium, aus derselben Gattung, für das Krankheitsbild verantwortlich gemacht werden. (Quelle: http://flexikon.doccheck.com/de/Enterococcus_faecalis)
Autorin: Petra Heyde