Reden ist Silber, Schweigen ist Gold? Wir leben in einer Gesellschaft und Arbeitswelt, in der es für viele normal ist, nicht zu sagen, was man will oder möchte. Die meisten von uns – speziell Frauen – werden von klein auf so erzogen, dass „sie lieber keine Wünsche äußern“. Die Folge davon: Wir nicht das bekommen, was wir uns wünschen.
Senden Sie Ich-Botschaften
Was also ist zu tun, wenn Sie die Erfüllung Ihrer Wünsche nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag verschieben möchten? Machen Sie es anders als bisher: Sagen Sie klar und konkret, was Sie möchten. Hier ein paar Beispiele:
„Ich möchte im nächsten Monat an der Fortbildung Pflegeplanung teilnehmen, weil ich das Gefühl habe, dort noch mehr Input zu bekommen.“
„Ich warte jetzt zwei Wochen auf die Bewilligung meines Urlaubs, ich möchte bis morgen früh wissen, ob Sie ihn bewilligen oder nicht. Dann kann ich mit meiner Familie planen.“
„Ich habe mich gestern vollkommen falsch verstanden gefühlt, als Du das mit der Wundversorgung bei Frau M. gesagt hast. Als Du gesagt hast, »dass hier wohl nur Schwachköpfe am Werke sind“, fühlte ich mich mit meiner Fürsorge für Frau M. nicht von Dir gesehen. Ich möchte, dass Du mich um Verzeihung bittest. Dann ist mir wieder wohler, denn ich arbeite gerne mit Dir zusammen.“
Wünsche durch die Blume zu äußern oder gar zu hoffen, dass Ihr Gesprächspartner Gedanken lesen kann, wird Sie nicht zum Ziel führen.
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Keine falsche Bescheidenheit
Zuerst jedoch sollten Sie sich über Ihre Wünsche klar werden. Im nächsten Schritt sollten Sie sich klarmachen, dass nur etwas passieren wird, wenn Sie Ihre Wünsche äußern - auch wenn das noch nicht die Garantie für eine Wunscherfüllung ist. Drittens: Schließlich sollten wir den Gedanken abwehren, dass wir mit unserem Wunsch unseren Gesprächspartner, etwa den Vorgesetzten, in Schwierigkeiten bringen.
Wir haben ein Recht, unsere Wünsche zu äußern, und am besten funktioniert es, wenn wir diese Punkte beherzigen:
Wir wählen den passenden Zeitpunkt.
Wir sagen konkret, was wir uns wünschen.
Wir sprechen in einem ruhigen Tonfall.
Wir halten Blickkontakt.
Wir reden in der Ich-Form.
Wir akzeptieren auch ein Nein, oder wir versuchen zu klären, warum der Wunsch abgelehnt wurde.
Wir zeigen Alternativen auf.
Fazit: Einen Wunsch auszusprechen, klärt die Interessenlage und gibt dem Gegenüber wichtige Informationen. Einen Wunsch auszusprechen, bedeutet nicht, dass er auch erfüllt wird. Ein Wunsch ist kein Befehl. Aber Reden ist in diesem Fall Gold, und Schweigen wäre Silber.
Autorinnen: Sandra Masemann/Barbara Messer (Bearbeitung für pflegen-online: Michael Handwerk)