Zeitdruck ist ein Hauptauslöser für Stress. Wer sich mit Zeitratgebern beschäftigt, dem brennt die Frage unter den Nägeln: „Warum schaffe ich in der mir zur Verfügung stehenden Zeit nie das, was ich schaffen muss?” Die Antwort scheint einfach: Die Gründe für einen Zeitmangel sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die sich diese Frage stellen. Was besonders paradox ist: Obwohl wir wesentlich mehr freie Zeit zur Verfügung haben als unsere Vorfahren, leiden wir unter offenbar unter Zeitmangel.
Wir haben heute mehr Zeit als vor 50 Jahren
Einige Fakten:
Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:
- Die Wochenarbeitszeit ist in den letzten Jahren drastisch gesunken.
- Wir schlafen heute mit 7,3 Stunden im Schnitt eine Stunde weniger als die Men-
schen vor 50 Jahren, damit haben wir eine zusätzliche Wachzeit gewonnen, berichtet Zeit-Management-Expertin Cordula Nussbaum. - Technische Geräte erleichtern uns die Hausarbeit.
Wir haben Zeit, uns Freizeitaktivitäten und Hobbys zu widmen.
Dennoch gibt es die allgemeine Überzeugung, dass „alle keine Zeit haben”. Denn alle sprechen ja auch so. Doch wer diese Botschaft mit sich trägt, blockiert sich selbst. Wie eine chronische sich selbst erfüllende Prophezeiung beeinflusst sie das eigene Leben.
Es ist en vogue, keine Zeit zu haben
Mal ganz ehrlich: Wer traut sich heute noch zu sagen: „Ja, ich habe Zeit”. Die meisten Menschen denken, dass sie dann zu unwichtig erscheinen. Es scheint also auch modern zu sein, keine Zeit zu haben. Doch: Wir haben alle jeden Tag 24 Stunden Zeit. Der entscheidende Punkt ist, was wir damit machen. Denn wir sind die Herrscher unserer eigenen Zeit.
Verplempern wir unsere Zeit?
„Für Freizeitaktivitäten wie Fernsehen, Hobbys, Spiel oder Sport bleiben uns rund ein Viertel unseres Tages – das sind immerhin sechs Stunden täglich, in denen wir uns den wirklich wichtigen Dingen unseres Lebens widmen könnten. Wenn – ja, wenn wir uns diese Zeitgeschenke nicht selbst wieder wegnehmen würden: durch zu viele Aktivitäten, die wir annehmen, durch einen zu hohen Anspruch an Sauberkeit, durch zu viel Hausrat, den wir verwalten und säubern müssen, oder durch unliebsame Aufgaben, die wir uns aufs Auge drücken lassen”, sagt Zeit-Expertin Cordula Nussbaum.
Klären Sie, wie Sie die verfügbare Zeit nutzen möchten
Fragen, die weiterhelfen:
- Wie viel Zeit mehr wünschen Sie sich (10 oder 30 Minuten pro Tag, 3 Stunden in
der Woche, einen Tag im Monat)? - Was fangen Sie mit der „geschenkten” Zeit an? Mehr für sich tun? Zeit mit der
Familie? Neue/alte Hobbys, Sport, Nichtstun? - Wenn Sie die geschenkte Zeit in Ihrem Sinne nutzen, welche Veränderungen werden dann eintreten? (bessere Stimmung, weniger krank oder reizbar, ausgeglichener ...)
Körperpflege, Essen reichen: Das ist gemeinsame Zeit
Es ist uns allen bewusst, dass Pflegekräfte wirklich wesentlich weniger Zeit für die Klienten haben, als noch in den 80ern. Und dennoch gibt es Zeit für die Klienten. Allein durch die Pflegestufen bedingt steht ihnen tägliche Zeit zu. Wer jedoch denkt, dass Unterstützung bei der Körperpflege oder beim Essenreichen „keine Zeit” mit dem Klienten ist, der irrt. Es ist gemeinsame Zeit. Genau diese Zeit können Sie für Nähe, Zuwendung, Anregung und Kontakt nutzen. Denken Sie um. Den Moment, in dem Sie mit dem Klienten etwas „tun”, verbringen Sie mit ihm. Und was zählt, ist die Qualität der Pflege und Begegnung, nicht die Quantität.